CommemorAction

Freitag 14. Juni 2024, 21:00 Uhr
Wiese, Kasernenareal Zürich
Mit Reden und Open Mic

Am 14. Juni, vor genau einem Jahr, wurden im Mittelmeer mindestens sechshundert Menschen getötet. Sie sind am 14.06.2023 nahe der griechischen Küstenstadt Pylos ertrunken – vor den Augen der griechischen Küstenwache. Zahlreiche Seenotrettungsstellen wie auch Frontex waren seit Stunden über das Boot in Seenot informiert, ein Boot der griechischen Küstenwache war sogar vor Ort. Doch die circa 750 Menschen auf der völlig überfüllten «Adriana» wurden nicht gerettet. Das Boot kenterte und sank – laut Berichten von Überlebenden und gemäss unabhängigen forensischen Rekonstruktionen – als die griechische Küstenwache mehrfach versuchte, es mit einem Seil festzumachen und aus der griechischen Rettungszone in Richtung italienische Gewässer zu schleppen.

Europäische Behörden machten die Menschen auf dem Boot für das Sterben verantwortlich und führten eine rechtliche Kampagne gegen neun Überlebende, die inhaftiert wurden und jahrelange Gefängnisstrafen befürchten mussten. Die “Pylos9” wurden Ende Mai von allen Anklagepunkten freigesprochen und das Verfahren eingestellt. Doch Pylos ist kein Einzelfall: Das Sterben an den europäischen Aussengrenzen geht ungehindert weiter, und auch die Suche nach Gerechtigkeit und Antworten nimmt kein Ende: In Griechenland sitzen laut Schätzungen derzeit 2000 geflüchtete Menschen als vermeintliche Schlepper:innen in Gefängnissen und Angehörige werden von den Behörden bei der Suche nach geliebten Menschen oder bei den Rückführungen ihrer Körper alleine gelassen. Europa macht deutlich: Die Toten sowie die Überlebenden sollen in Vergessenheit geraten.

Kein Vergeben, kein Vergessen: Am 14.6.2024 um 21.00 Uhr gedenken wir auf der Kasernenwiese, Zürich, gemeinsam den verstorbenen und vermissten Menschen und solidarisieren uns mit allen, die tagtäglich nach ihren Geliebten suchen.

Dass sich am selben Tag, an dem sich in der Schweiz feministische Bewegungen die Strassen nahmen, die Gewalt an den europäischen Aussengrenzen keine Pause machte und sich erneut in all ihrer Grausamkeit gezeigt hat, macht deutlich: Feminismus muss grenzenlos sein. Im Kern ist es eine revolutionäre Praxis, die Gerechtigkeit, Solidarität und Emanzipation einfordert. Feminismus muss immer auch tödliche Migrations- und Asylpolitik, Konzepte von Nationen und Grenzen, sowie Kolonialismus und Krieg bekämpfen.

Mit dem Begriff ‘CommemorAction‘ geben wir ein doppeltes Versprechen: diejenigen nicht zu vergessen, die ihr Leben verloren haben; und gegen die Grenzen zu kämpfen, die sie getötet haben. Wir denken an die Überlebenden und die Hinterbliebenen, solidarisieren uns mit all jenen, die eine Reise nach Europa geschafft haben und jenen, die diese noch auf sich nehmen werden. Wandeln wir unsere Trauer zu Wut und Widerstand.

Für Unterstützung bei Anreisekosten gerne melden: info@alarmphone.ch

United in Solidarity – Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle!

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